Der Podenco als Jagdhund in Spanien
Der Podenco wird in kleinen oder grösseren Gruppen zur Jagd eingesetzt.
Jäger halten überwiegend Hündinnen mit einem Rüden, der dann auch für den Nachwuchs verantwortlich ist. Podencos töten ihre Beute nicht, sondern packen das Kaninchen am Nacken und apportieren es zu ihrem Podenquero. Sie haben eine ‚boca blanda‘, eine ‚weiche Schnauze‘, was bedeutet, dass sie ihre Beute nur nehmen und nicht verletzen. Der Jäger entscheidet dann, ob die Beute lebend mit nach Hause genommen oder, im Fall eines zu jungen Tieres wieder freigelassen wird.
Kaninchen, Hasen und Rebhühner gehören zum üblichen Beuteschema des Podencos.
Ende der Jagdsaison
Viele Jäger geben ihre Hunde am Ende der Jagdsaison ab oder trennen sich auf andere Weise von ihnen. Sie behalten dann eine Hündin und einen Rüden und müssen so nicht alle bis zur nächsten Jagdsaison durchfüttern. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass es Zeiten gibt, in denen vermehrt Podencos und Galgos im Tierheim aufgenommen werden – das Ende der Jagdsaison.
Perrera – Tierheim
Irrtümlicherweise wird immer wieder behauptet, dass jeder Hund in eine Perrera kommt, was aber lediglich die Bezeichnung für ein Tierheim (meist unter städischer Führung) ist, welches nach einem gewissen Zeitraum die Tiere tötet.
Podenco in Not kooperiert hingegen mit Tierheimen, bei denen diese Fristen nicht gelten. Es gibt in ganz Spanien Auffangstationen von privaten Tierfreunden oder Tierschutzorganisationen, die ein Tier solange versorgen, bis es ein Zuhause findet oder im Tierheim verstirbt.
Rehala
In einigen Regionen werden Hundemeuten, Rehala genannt, eingesetzt. Ausserhalb der Jagd warten sie oftmals in Verschlägen auf dem Land auf ihren Einsatz. Eine Rehala besteht aus etwa 20 – 40 Hunden.
Einmal wöchentlich werden die Hunde auf einem Anhänger oder mit einem Kleintransporter zum Jagdort gebracht. Eng an eng stehen sie während der Fahrt zusammen. Der Rehalero oder Podenquero, der Meuteführer also, verleiht seine Hunde an Jagdgesellschaften gegen ein Entgelt, die Freizeitjäger müssen so keine eigenen Hunde halten.
Nach der Jagd werden die Hunde wieder auf dem Anhänger verladen, sie hören meist sehr gut und reagieren auf den Pfiff ihres Podenqueros. Nicht selten geht aber mal ein Hund verloren, weil er nicht rechtzeitig vor der Abfahrt zurück ist. So findet sich immer wieder mal ein Hund, der zwar nicht ausgesetzt ist, aber eben ohne Halter auf Futtersuche umherirrt.
Nicht jeder Podenco lebt in einer Hundemeute,
viele sind zu zweit, zu dritt beim Jäger.
Traditionell werden die verschiedenen Podencoarten eingesetzt,
je nach jagdbarem Wild.
Der Podenco ibicenco, Podenco canario, Podenco andaluz oder der Podenco enano de Hierro. Zudem werden diese Podencogruppen von mehreren sogenannten ‚Packern‘ begleitet, also kräftige Hunde wie der Alano oder der Dogo argentino. Beide Rassen werden mitunter auch eingekreuzt, in der Hoffnung auf mehr Angriffslust, denn:
einem Podenco ist Aggression fremd.
Je nach Gebiet und Absicht
werden auch andere Jagdhunde, Terrier oder sogar Hütehunde eingekreuzt. Diese zwei sind keine Podencos, aber laufen innerhalb einer Hundemeute mit:
Als wir (Vorstand) vor einigen Jahren zu einem Tierschutzaufenthalt in Spanien waren, haben wir auch eine Zucht gesehen, bei denen Podencos und Dogo argentinos miteinander verpaart wurden. Mittels eines im Käfig eingesperrten Wildschweines wurden die Hunde aufgehezt und jeder, der die Sanftheit eines Podencos kennt, wird sich denken können, dass es beinah unmöglich ist, diesen Hund zum Angriff zu bringen.
Üblich ist leider auch bei einigen Rehaleros der Beschnitt der Ohren, der ohne Betäubung schon beim Welpen durchgeführt wird. Damit sollen Verletzungen im Dickicht vermieden werden, aber auch die bekanntermassen stark blutenden Ohrwunden, wenn es zu einer Beißerei innerhalb der Meute kommt. Ab und an finden auch Hunde mit solchen Ohrverletzungen den Weg ins Tierheim, möglicherweise weil sie jagdlich nicht dem entsprachen, was sich der Jäger vorgestellt hat, daher erfolgt das Aussetzen auch gleich einer ganzen Welpengruppe:
Bei der Jagd auf Niederwild werden bevorzugt Podencos eingesetzt, bei der Jagd auf Schwarzwild werden die Podencos von den Packern begleitet. Die sogenannte ‚Ronda‘, die Jagd auf Schwarzwild, ist eine sehr spezielle Jagdart mit mehreren Alanos, bei denen Podencos eher aussen vor bleiben, weill sie dem Schwarzwild nichts entgegenzusetzen hätten.
Rehala – Zigeuner – Jäger
Nicht, dass Sie als Tierfreund nun verwirrt sind.
Es gibt einfach unterschiedliche Haltungsbedingungen für Podencos, Galgos und alle anderen Hunde und wir möchten Ihnen einen Einblick in das Leben von Podencos (und Galgos) geben.
Die Beschreibung der Rehala ist nur ein Aspekt der Jagdhundhaltung.
Viele Hunde sind in privater Hand, also nicht bei einem professionellen Jäger oder Podenquero, sondern leben in kleinen Gruppen zusammen. Der Beschnitt der Ohren wäre dort nicht vorstellbar und jeder Jäger auf den Canaren oder Balearen wäre entsetzt. Dort präsentiert man auch stolz seine Hunde bei Ausstellungen.
Andernorts leben sie beim Hobbyjäger oder Zigeuner, unter sehr schlechten Haltungsbedingungen.
Seine hauptsächliche Verwendung
findet der Podenco in der Kaninchenjagd, ob auf den Inseln oder Festland.
Er ist ein schneller Jäger, anpassungsfähig und selbstständig.
Er ist ein Naturtalent und bereits die Junghunde gehen in der Gruppe mit und wissen, was zu tun ist.
Podencos jagen zumeist in kleinen Gruppen, überwiegend Hündinnen mit einem Rüden.
Sie sind Lebendapporteure, töten also das Kaninchen nicht, sondern bringen es zu ihrem Podenquero.
Ist er in Deutschland Daheim, wird er das typische Verhalten zeigen, den Mäuselsprung.
Wichtig zu wissen
- es gibt unterschiedliche Jagdarten, auf dem Festland anders als auf den Inseln.
- Es gibt unterschiedliche Vertreter der Rasse (Podenco ibicenco, Podenco canario, Podenco andaluz, Podenco enano de Hierro, Podengo portuges)
- Podencos werden seit Jahrhunderten zur Jagd gezüchtet.
- Die Jagdleidenschaft liegt ihnen im Blut und der neue Halter sollte sich bewusst sein, dass mit ‚ich habe noch jeden hin bekommen‘ eine denkbar schlechte Ausgangsbasis geschaffen wird.
Eine Leine gehört zur Grundausstattung und je nach Hundecharakter nur ein bedingter oder gar kein Freilauf möglich ist. Überfordern Sie weder sich selbst noch ihren Hund und denken Sie bitte auch an die Tiere, die möglicherweise zu Opfern werden, weil wieder jemand dachte ‚der bekommt das Reh doch sowieso nicht.‚
Der Podenco ist ein Jagdhund und er ist schnell.
Er ist ein wunderbarer Begleiter, sehr intelligent, sanftmütig und geduldig,
aber er fordert seinen Halter in Sachen Konseuenz, Geduld und Ruhe.
Beitrag von Gabriele Sauerland. Verwendung, Kopie, auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Autorin.
[su_button url=“http://www.communicanis.de/Kontakt.php“ target=“blank“ background=“#003aa0″ color=“#ffffff“ size=“8″ radius=“10″ icon=“icon: envelope-o“ icon_color=“#ffffff“ text_shadow=“0px 0px 0px #003aa0″]Kontakt zur Autorin[/su_button]