Aliya – (m)ein Traum in weiß.

 


Sommer 2015: Liebe auf den ersten Blick, Aliya wird im Tierheim aufgenommen.
Das Herz sagt JA, der Verstand sagt NEIN. Mit vier Hunden sind wir an unserer Grenze.

Herbst, Winter 2015: Zeit des Abschieds und der Trauer, Lilla ist gegangen. Und irgendwann in dieser schweren Zeit hörte ich den den Satz, drei Hunde sind genug und wenn ein vierter, dann soll es wieder ein älterer sein.

2016: Aliya wartet auf ein zu Hause, ich warte auf sie, stillschweigend, hoffend, darauf, dass mein Mann meine Gedanken liest und bereit ist für ein neues, und junges Familienmitglied. Täglicher Check der PiN-Homepage, gibt es etwas Neues aus Spanien? Ein neues Bild? Es darf einer nach Hause? Lieber Gott, lass es Aliya sein, ich wünsche ihr so sehr ein zu Hause. Nein, doch nicht, sie soll doch zu uns kommen.

 

Juni 2016: Ein persönliches Gespräch mit dem Vorstand mit einer klaren Antwort. Zum Wohl von Aliya und für mein eigenes muss eine Klärung her. Also nach Hause fahren mit einem festen Gesprächsvorsatz, rumdrucksen, dann doch mit meinem Mann reden und ein JA bekommen, an den PC setzen, endlich, ein Klick auf „Adoptionsanfrage“, warten.

Aliya könnte der vierte Hund sein, der über PiN adoptiert wird,
der Ablauf bleibt der gleiche, Fragebogen, Telefonate, Fragen, Überlegungen, unsere drei Hunde werden gefragt (INFO dazu), und dann gibt es JA’s von allen Seiten.

Was habe ich gelernt?
Telepathie funktioniert nicht immer. Reden schon.
Warum ich so lange gewartet habe, weiß ich nicht, es wird einen Grund geben.

Juli 2016: Aliya ist zu Hause, nach einem superanstrengenden Tag. Jetzt ist alles gut, oder? Box auf dem sicher umzäunten Innenhof, Hunde dazu, Katzen dazu, sie soll rauskommen, alle begrüßen, ich will sie sehen, anfassen, endlich. So die Theorie, hat ja schließlich bei den anderen Hunden auch so funktioniert. Die Praxis gestaltet sich anders, wie gut, dass die Telefonhotline im Allgäu so lange besetzt ist, bis ALLE sicher im Haus sind. Sonst hätte ich wohl die erste Nacht draußen verbracht, mit einem Schlafsack vor der Transportbox.

 

 

Was habe ich gelernt?
Jeder Hund ist anders, ich muss Stärke zeigen, muss denken was ich sage, klar sein. Und so konnte ich doch in meinem Bett schlafen.

Die ersten Tage waren traumhaft anstrengend, sie ist eine Podenca, jung, wild, vorsichtig, anhänglich, scheu, neugierig, frech, besitzergreifend, wachsam, sie schmust, sie kann alles gebrauchen, sie kommt überall dran, sie kommt, sie läuft weg …
jeden Tag stellte sie uns vor Rätsel,
jeden Tag musste ich Entscheidungen treffen,
jeden Tag hatte ich eine Menge Fragen und
jeden Tag bekam ich Antworten von Frau Sauerland und Frau Carls.
Jeden Tag sollte und wollte ich mit PiN telefonieren, „Beweisfotos“ schicken und jede Kleinigkeit berichten von diesem wunderwunderschönen Hund.

Was habe ich gelernt?
Meine weiße Schönheit ist ein Hund und so muss sie behandelt werden. Grenzen setzen, Nein sagen können, die Hände bei sich behalten, obwohl ich sie doch soooooo gerne dauernd knuddeln würde, die Hausordnung neu definieren und konsequent durchsetzen, nicht nachgeben, geduldig sein, achtsam sein, beobachten, schwierige Situationen möglichst vorher erkennen und klären, Ordnung halten, strukturiert sein und und und.

Wir lernen immer noch jeden Tag.
Und auch wenn die Telefonate mit PiN weniger werden, weiß ich, dass ich IMMER anrufen kann.
Aliya wird hier ankommen, irgendwann, und dann wird unser gemeinsames Leben so sein, wie wir es uns vorgestellt haben.
Ein wenig ordentlicher vielleicht, etwas strukturierter unter Umständen, aber für alle Veränderungen werden wir belohnt, wenn wir in zufriedene Hundeaugen schauen. PiN steht hinter uns, das gibt Sicherheit, Kraft und Freude.

 

Danke an PiN, vor allem dafür, dass ihr immer für uns da seid.
Es ist so schön, einen neuen Hund aufzunehmen, aber nicht automatisch einfach, trotz hervorragender Vorbereitung.
Ohne die vielen Antworten und Hinweise wären wir heute nicht da, wo wir sind.

Danke für eure Ehrlichkeit, die kleinen Anstupser und die scheinbar grenzenlose positive Energie, die ihr verbreitet und mit der ihr die Vierbeiner und Adoptanten unterstützt.

Danke an unsere drei Hunde, die Aliya aufgenommen haben.
Vor allem an Coli, die klar zeigt, dass zuerst Abstand und Grenzen gesetzt werden müssen, die später gelockert werden können und nicht andersrum.
Danke an Aliya, dass sie gewartet hat, bis ich endlich meinen Mund aufgemacht habe.
Und dafür, dass sie ihr neues Leben und uns akzeptiert.

Danke an die spanischen Tierschützer, die meinen Traum in Weiß gepflegt und behütet haben. Ihr leistet unglaublich großartige Arbeit.
Danke an die Paten, die dazu beigetragen haben, dass Aliya stets mit allem versorgt werden konnte, was sie brauchte.
Danke an den netten Flugpaten, der Aliya sicher nach Deutschland gebracht hat. UND:
Danke an meinen Mann, der bereit ist, sich auf das Abenteuer Aliya einzulassen und überhaupt nicht versteht, warum ich nicht eher etwas gesagt habe.

 

Das Leben ist schön!

Silke H.

Familie Aliya